Blog meines Amerikapraktikums in Malvern

Samstag, Juli 08, 2006

New York - Downtown to Uptown

Wenn ich schonmal Besuch aus Deutschland bekomme, muss ich ja auch was bieten und so plante ich am Samstag zusammen mit Jürgen New York zu besuchen. Für ihn das erste, für mich das zweit Mal. Bevor wir allerdins losfuhren schlug ich mir in Jürgens Hotel am Frühstücksbuffet erst mal den Bauch voll, denn wir sollten einen langen Tag vor uns haben.

Da ich mich inzwischen mit dem amerikanischen Straßennetz doch schon einigermaßen gut auskenne, kamen wir ohne Probleme in New York am Ground Zero an wo schon eine Horde Rocker auf uns wartete, darum liefen wir lieber gleich schnell in Richtung Süden, um unsere Tour mit einer Fahrt vorbei an der Freiheitsstatue zu beginnen.

Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Little Italy, denn bis wir oben wären, würden wir bestimmt was zu essen brauchen. Zwar hatten uns die Italiener aus der WM gekickt, aber ihr Essen ist halt einfach gut und so sprangen wir über unseren deutschen Patriotismus und ließen uns Pasta und Pizza schmecken.

Inzwischen war es ca. halb drei und da wir uns überlegten eine günstig Musicalkarte abzustauben fuhren wir mit der U-Bahn zum Time Square an statt dorthin zu laufen, was locker 2 Stunden gedauert hätte.

Das Erste was uns auffiel als wir die U-Bahn Station verließen war der Naked Cowboy, der auch außerhalb den USA recht bekannt ist. Zumindest hatte ich schon den einen oder anderen Bericht darüber gesehen. Eigentlich ist es schon ne lässige Sache, er stellt sich fast nackt mit ner Gitare mitten auf die Straße und darf dafür alle Mädels in den Arm nehmen, da sie sich mit ihm fotografieren lassen wollen. :) Auch ne Art den Tag rum zu kriegen.

Da wir aber weder weiblich, noch in andere Weise ambitioniert waren gingen wir flott weiter und kamen zu der kaum stark frequentierten Warteschlange zu den Ticketschaltern mit den günstigen Karten. Es soll ja Leute geben, die man sich mieten kann, um sich dort anzustellen, nur leider hatten wir gerade niemanden parat und die Schlange war so verdammt lang, dass wir uns dagegen entschieden uns dort anzustellen.

Lieber gingen wir in die nächste Tourist-Info und erkundigten uns nach den Preisen für die heutigen Abendvorstellungen und tatsächlich bekamen wir für je 70$ zwei Tickets für "Phantom of the Opera", das natürlich am Broadway aufgeführt wurde. So können wir uns jetzt auch zu den Leuten zählen, die sagen dürfen: "Also ich war ja schon in New York am Broadway in einer Musicalaufführung!" Yeah, sehr cool. ;)

Echt schlimm wie schnell die Zeit immer vergeht, da hätten wir doch fast das Deutschlandspiel um den dritten Platz verpasst. Glücklicherweise war die nächste Kneipe nicht weit und ungefähr zwei Minuten nachdem unser Bier kam, fiel auch schon das erste von drei Toren. :)

Bis zum Vorstellungsbeginn war aber noch etwas Zeit und wir mussten uns entscheiden was wir noch sehen wollten. Gewonnen hat dann schließlich der Central Park durch den wir vor unserem sehr gesunden Abendessen noch ein wenig schlenderten. Als kulinarischen Abschluss gingen wir nämlich zu Cosi, wo es es sehr leckere Salate und Chiabattas gibt.

Phantom der Oper war wirklich richtig genial und die Plätze waren zwar ein gutes Stückchen von der Bühne weg, aber immer noch perfekt zum sehen und hören. Nicht ganz so würdigen konnte das ein asiatisches Pärchen neben uns, dass 90% der Vorstellung verschlief!!! Dafür machten sie danach noch ein paar Erinnerungsfotos, *g*.

Naja, uns beiden hat der Tag jedenfalls super gefallen, aber es war ja auch ne Menge geboten und in New York kann man (das nötige Geld natürlich immer vorrausgesetzt) wirklich immer was erleben!

Freitag, Juli 07, 2006

Jürgen is in da House

Besuch ist immer schön, aber auf diesen hab ich doch besonders gefreut. Es trifft sich echt super gut, dass Jürgen geschäftlich genau hier her musste und noch zu einer Zeit in der ich da bin. Die Gelegenheit mussten wir beide natürlich nutzen und verabredeten uns nach dem gestrigen Tag gleich wieder für Mittwoch, damit ich ihn in die heiligen Hallen des Boathouse einführen konnte.

Donnerstag war er dann mit ein paar Kollegen unterwegs. Dafür stand er Freitag gegen halb vier Uhr in meinem Cube und musste mich nicht lange überreden für diese Woche Schluss zu machen. So fuhren wir ne Runde nach King of Prussia und liefen ein bisschen durchs Einkaufscentrum wo sich Jürgen auch gleich mit ein paar T-Shirts eindeckte.

Als wir so rumliefen kam uns die Idee, dass wir ja eigentlich das tolle Wetter nutzen müssten. Gesagt getan, wir fuhren also zum Giant und deckten uns mit nem ordentlichen Batzen Spare-Ribbs ein, die aussahen als wären sie nem Zebra aus der Flanke geschnitten worden. Mit außerdem genügen BBQ-Soße und Baguette gerüstet fuhren wir daraufhin zu mir, wo wir gleich mal den Grill anschmießen und das Fleisch anbrieten.

Hier kommt jetzt übrigens ein super Tip für ein absolut traumhaftes, rauchiges Fleisch. Alles was man dafür braucht ist Fleisch, eine BBQ-Soße und ein Pool. Besonders letzteres ist sehr wichtig.
Der erste Schritt ist das Fleisch ordentlisch mit der Soße einzureiben und anzugrillen. Nachdem die Soße eingezogen ist, schmiert man das Fleisch nochmal ein und lässt es einfach im geschlossenen Gasgrill schmoren.
Der zweite Schritt ist sehr einfach: Amüsieren im Pool. Wichtig dabei ist so viel zu relaxxen, dass man die Zeit vergisst.
Drittens: Das inzwischen total schwarze Fleischstück versuchen vom Ruß zu befreien, nach 5 Minuten aufgeben und schließlich beschließen es abzuwaschen, neu einzuschmieren und nochmal unter Beobachtung fertig zu grillen.

Das Ergebnis, ein perfekt rauchig (und überhaupt nicht verbrannt schmeckendes Fleisch)! :) Ich glaube echt, dass wir uns das Rezept pattentieren lassen sollten, hehe. Lustig war auch folgende Szene im Pool:
Jürgen: "Bene, irgendwie raucht da was."
Bene: "Jaja, das sind die Nachbarn, die grillen auch und könnens nur net."
Jürgen: lacht
<5 Minuten später>
Bene: "Ich glaub ich schau jetzt doch mal nach dem Fleisch" (läuft zum Grill) "Scheiße, da brennt alles!!!" :))))

Auch wer es jetzt nicht mehr glaubt, das Fleisch war durch die BBQ-Soße perfekt geschützt und echt super lecker geschmeckt!!! Danach gings jedenfalls noch in ne Kneipe in der Stadt, wo schon andere Interns auf uns warteten. Dort trafen wir übrigens auch nen Typen von Jack-Ass, der hier in WestChester wohnt, mit seinen Freunden. Keinen Plan mehr wie der Typ heißt, ich kenn die Leute ja net.

War definitv ein sehr lustiger Tag, wenn auch nicht bis in die Puppen, da Jürgen und ich am nächsten Tag ja nach New York wollten und deshalb nicht all zu spät zu Bett gingen.

Leider gibts auch hier keine Bilder. :( Ich muss mir echt noch so ne ultra kleine Knipps-Digi-Cam zulegen, die ich immer mit mir rumschleppen kann.

Dienstag, Juli 04, 2006

Stolz, Tränen & Feuerwerk

Wie so viele andere Zeitungen, Newspages und Blogs möchte auch ich ein paar Zeilen über eine bewegende und unvergessliche WM loswerden. Zwar habe ich hier in Amerika leider nur ein Echo des Jubels und feiernden Massen wahrgenommen, aber Deutschland war sogar bei den fußballfaulen Amerikanern im Gespräch. So sagte gestern ein Fernsehmoderator: "Es ist erstaunlich wie ein Sportereignis solche Mengen an Leuten verbinden kann. Hier wäre es unvorstellbar so viele Leute auf die Straßen zu bringen."

Auch wenn ich meinen Stolz auf die Nationalmannschaft nicht durch fahnenschwenkende Autokorsos ausdrücken konnte, so bin ich es trotzdem. Nicht zu letzt, weil Deutschland endlich wieder zu seinem Land stehen und ohne Nebengedanken Patriotismus zeigen kann. Unsere Jungs haben Grandioses geleistet und die Times schreibt: "Die (deutsche) Nationalmannschaft ist als ein Team mit Angriffslust neu aufgestellt worden und das Land ist ein fröhliches geworden, das seine Flagge wiedergewonnen hat." Und so traurig ein solches Ende auch ist, meiner Meinung nach ist es alles andere als schlimm. Außerdem ist in zwei Jahren schon wieder EM und vielleicht klappt es ja dann dort.

Nachdem die Tränen getrocknet waren, rafften wir (wir hatten uns zu sechst das Spiel bei Robin angesehen und nebenbei gegrillt) uns dann doch noch auf und fuhren nach Philadelphia, denn so ganz nebenbei hatten die Amis heute ihren Independence Day und wir wollten uns zumindest noch ein cooles Feuerwerk anschaun.

Zu siebt (Jürgen, ein früherer Arbeitskollege von Siemens, der gerade für geschäftliche Dinge hier angekommen war, kam auch gleich noch mit) liefen wir in der Gegend ums Art Museum herum, wo schon richtig viele Leute zusammengekommen waren. Allerdings muss ich sagen, war die Stimmung für mich sehr enttäuschend. Keinerlei Feierlaune, nur rumsitzen war angesagt. Da konnte selbst Lionel Richie nichts mehr reisen. Erst beim echt grandiosen Feuerwerk gingen die Amis mal etwas aus sich heraus und so hatte der Tag zumindest noch einen relativ guten Abschluss.